FLATTERMÄNNER

 

Fledermäuse sind selten? Und zivilisationsscheu? Keineswegs.

Ein Freund wohnte bis vor kurzem in Prenzlauer Berg, also in der tiefsten Innenstadt der Hauptstadt. Die schmale Trennfuge zwischen seinem und dem Nachbarhaus hatten Fledermäuse zum Nestbau genutzt. Dies erwies sich als schmaler Grat.

Die jungen Flattermänner auf dem Heimweg von der Fledermausarbeit trafen beim Landeanflug nicht immer Fuge und Nest. Mag sein sie waren schon älter, und betrunken. Im Sommer, bei offenen Oberfenstern, verirrten sie sich manchmal abends in das Wohnzimmer meines Freundes und fanden den Weg nach draußen nicht mehr. Die Fledermäuse waren verwirrt - aber der Kater war begeistert.

Und der Kater tat, was Kater mit Mäusen tun: Er hechtete den Fledermäusen hinterher. Die flatterten vor Schreck noch mehr, jedoch unerreichbar hoch.


Worauf die übliche Geschichte begann, die viele Katzenbesitzer erzählen können:

Chaos. Lärm. Scherben. Radau.

Abhilfe: Erst den Kater fangen und wegsperren - was dem Kater nicht gefällt. Anschließend den fledernden Irrläufer fangen - was der aber ablehnt und was deshalb erst möglich ist, wenn das Tierchen völlig müdegeflattert ist. Dann die Fledermaus zurückgeben und den beleidigten Kater besänftigen.

Lange und tief durchatmen.

Auf den Schreck runter in die Kneipe und zur Beruhigung auf die Lampe gießen, bis man den Heimweg kaum noch findet, wie die Fledermäuse. Auf einen Bekannten warten, der einen nach Hause trägt.

Mein Freund wohnt jetzt leider nicht mehr in dem Haus. Gewöhnliche Städter denken ja gleich an Vampire, aber er sagt, daß die Fledermäuse sehr flauschig sind. Der Kater ist das übrigens auch.

 

 

 

 

 
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© 2002 Carsten, der  <°((( ~~<