ohne arbeit kann ich leben,
aber meinen schlaf muß ich haben


Volksmund

 


GEISTERSTUNDE

eine Schlafstörung

 


»Mann, haben sie mich geweckt? Was tun sie hier? Wer sind sie denn?«

»Ich bin ein Geist.«

»Bitte, was?«

»Ich bin ein Geist!«

»Quatsch! Geist! ... gibt keine Geister!«

»Doch!«

»Nei-enn! Sie haben mich geweckt und jetzt raus aus meinem Schlafzimmer!«

»Glauben sie mir doch: Ich bin ein Geist.«

»Beweise!«

»Wie: Beweise?«

»Mensch, sie sollen beweisen, daß sie ein Geist sind!«

»Bitte? Warum das denn? Wie stellen sie sich das vor?«

»Wenn sie ein Geist wären, hätte ich mich erschreckt. Habe ich aber nicht - also sind sie keiner.«

»Bin ich wohl!«

»Sind sie nicht!«

»Bin ich wohl!«

»Wie lange soll das noch gehen? Beweisen sie oder lassen sie mich in Ruhe weiterschlafen - raus hier!«

»Wie soll ich das beweisen? Immerhin bin ich hier drin!«

»Na, machen sie irgendwas geistermäßiges: Gehen sie durch die Wand. Nehmen sie den Kopf ab. Am besten, sie erschrecken mich, dann glaube ich ihnen auch, daß sie ein Geist sind.«

»Ich bin nicht SO ein Geist.«

»Ach: SO ein Geist sind sie nicht? Soso. Na gut. Jetzt aber schnell: Was für einer sind sie dann?«

»Ich bin ein guter Geist. Aber die meisten Menschen sehen mich gar nicht.«

»Und warum ausgerechnet ich? Ich will sie gar nicht sehen. ICH würde lieber schlafen! Aber SIE müssen hier ja herumspuken. Und morgen glaubt mir das eh wieder keiner. Noch nicht mal ich selbst werde mir morgen glauben. Naja, tue ich sonst auch nicht. Morgen werde ich denken, daß ich geträumt habe. Einen besonders blöden Traum, zugegeben, Diskussion mit einem Geist, pffft! Aber man kann sich seine Träume ja nicht aussuchen.«

 

 

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© 2005 Carsten, der   <°((( ~~<