LIEBESFÄLLE
 

"Manchmal steht man gerade dort, wo die Liebe hinfällt" sagt der Philosoph in einem seiner zahlreichen Nebensätze.

Wie schön denkt man erst ganz unbedacht, wie romantisch auch. Und dann merkt man: Die Liebe, die da umfällt, ist groß wie ein Baum. Und nicht mal ein normaler, in Standardgrößen gibt es die Liebe ja nicht: Was da umfällt ist immer gleich eine veritable Riesenkiefer, mindestens. Aua, aua! Manchmal auch ein Mammutbaum: Und so eine umstürzende Sequoia löst im weiteren Umkreis ein Erdbeben aus. Wenn die Liebe auf diese Weise fällt, bleibt das nicht unbemerkt. Wer getroffen wird, bleibt liegen, manch einer für immer.

Oder die Liebe kommt vorbeigefallen, sanft, wie ein Blatt, wie ein Pusteblumensamen im Wind - aber leider kommt da keine Einzelperson, sondern gleich ein Paar. Das ist nicht schön: Getroffen werden, aber dabei nur der Zuschauer zu sein. Nicht schön. Besser geht man aus dem Weg, wenn so viel Liebe fällt.

Schön wäre: Man könnte die Liebe langsam kommen sehen, schon am Horizont erkennen, als kleine Rauchfahne, langsam sehen, wie sie größer wird, bis sie riesengroß vor einem steht, zehn Stockwerke hoch und breit wie ein Containerfrachter. Gut wäre dann, wenn die Liebe anhält, damit man einsteigen kann. Nicht gut: Wenn sie einfach weiterfährt, immer weiter, an dir vorbei.



 
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© 2006 Carsten, der  <°((( ~~<